- Wie finde ich den richtigen Praktikumsplatz?
- In welcher Sparte möchte ich mich umschauen?
- Wie sollte eine Bewerbung aussehen?
Auf zur Steinschule nach Wetzlar
Diese und weitere Fragen galt es gemeinsam mit den Schülern der Steinschule in Wetzlar im Bewerbertraining zu klären. Und wenn nicht komplett zu klären, dann wenigstens ein bisschen Licht ins Dunkel bringen.
Janina von den Wirtschaftsjunioren hatte eingeladen und Manpower gesucht für das Bewerbertraining in der 9ten Jahrgangsstufe. Es geht so langsam auf die Praktika zu und rechtzeitiges Bewerben wäre sinnvoll.
Dazu treffen wir uns morgens kurz vor Schulbeginn vor dem Lehrerzimmer und teilen uns auf 3 Schulklassen auf. Nach einer kurzen Begrüßung und Vorstellungsrunde starten wir sofort durch. Zusammen mit Tobi geht es in die 9B bei Herrn Schmidt. Ein junger und dynamischer Lehrer, der uns gleich freundlich begrüßt und dankbar ist, dass wir uns die Zeit nehmen unser Wissen und unsere Erfahrung zu teilen.
- Wer weiß schon was er/sie machen will?
- Wer hat schon mal eine Bewerbung geschrieben?
- Wer hat vielleicht sogar schon einen Praktikumsplatz?
Die Antworten sind ganz unterschiedlich an diesem Morgen. Es gibt Schüler, die haben genaue Vorstellungen wo die Reise hingehen soll. Michelle weiß zum Beispiel, dass sie mit der Bundeswehr zu See fahren will, während sie gleichzeitig dort studiert. Tamara will zur Polizei. Sondereinsatzkommando – ziemlich krass! Neben der Schule macht sie Jui Jutsu. Beste Voraussetzungen für den Polizeidienst. Und Max? Ja Max ist der einzige, der sogar schon einen Praktikumsplatz hat. Er kennt den Betrieb schon und hat Interesse auch eine Ausbildung in einem mechanischen Betrieb zu absolvieren.
Wohin soll die berufliche Reise gehen?
Und der Rest? Weiß teilweise noch gar nicht so viel. Aber mal ehrlich? Wie war es denn bei uns? Wussten wir im 9ten Schuljahr schon wohin die Reise geht? Ich persönlich nicht. Daher zog ich es damals vor weiter die Schulbank zu drücken. Damals, ja damals… ich wollte dann mal Schreiner werden und danach Innenarchitektur studieren. Als technikaffiner Mensch habe ich dann ein Praktikum bei der Post gemacht. Sehr spannend! Damals lief das mit dem Telefon alles noch analog und wir hörten das klackern und rattern im Keller. Tolle Erfahrung. Wir fuhren mit dem Postgolf von Verteiler zu Verteiler und checkten die und checkten das. Ich fand das damals Megastark!
Einteilung nach Berufsgruppen für ein Stück mehr Klarheit
Um den Schülern eine grobe Orientierung zu geben legen wir mal 4 Berufsgruppen als Überschrift aus, damit sich die Schüler mal grob einordnen können:
- Soziales/Medizin
- Technik
- Handwerk
- kaufmännisch
Die Verteilungen sind sehr unterschiedlich, wie sich später im Nachgespräch mit den Kollegen in den anderen Klassen herausstellt. Bei uns war es eher so, dass viele im Bereich Soziales und Medizin einsteigen wollen. Ein Großteil der Jungs ist technisch interessiert und die Verteilung im kaufmännischen Bereich ist in der Waage. Und Handwerk? Ich bin entsetzt! Keiner will ins Handwerk.
Doch zum Glück war dies zumindest in der anderen Klasse besser verteilt. Dort gab es ein paar Jungs und sogar zwei Mädels der 9ten Klasse, die im Handwerk ihre Zukunft sehen…
Gemeinsam mit Schülern und dem Lehrer ins Gespräch kommen
Als alle wieder ihren Platz eingenommen haben, beschäftigen wir uns mit den Fragen, wie man wohl einen Praktikumsplatz kommen könnte. Kennen wir jemanden, der einen kennt, der einen kennt… Um über bestehende Kontakt vielleicht in die Firma unserer Wahl zu kommen?
Gibt es in der Familie vielleicht einen Betrieb, den ich zwar kenne, aber keinerlei Ahnung habe, was die eigentlich machen und ich das schon immer wissen wollte?
Oder schreibe ich mal ganz klassisch eine Bewerbung.
Und wie schreibt man eine Bewerbung?
Einfach mal schauen, wie andere es machen und davon lernen
Dafür hat uns Janina ein paar Positiv- und Negativ-Beispiele mitgegeben, die wir zusammen mit den Schülern durchgehen.
Im gemeinsamen Gespräch erörtern wir die Fehler, die anderen gemacht haben, um daraus zu lernen. Schnell erkennen wir, dass die Schüler fit sind, was Rechtschreibung angeht. Wir haben eine Bewerbung, die vor Fehlern jeglicher Art nur so glänzt. Da sagen selbst die Schüler:“Das geht ja mal gar nicht.“ Schon gar nicht in Zeiten, wo es Programm mit Rechtschreibevorschlägen gibt.
Wir erklären den Schülern, dass dies auf kein gutes und sauberes Bild schließen lässt.
Bild oder kein Bild? Das ist hier die Frage…
Apropo Bild… Bewerbung mit Bild oder ohne? Tobi und ich sind uns da ganz klar einig. Auf jeden Fall mit Bild! Der Gegenüber will doch sehen mit wem er es zu tun hat. Und diese neuen Hinweise, man müsse kein Bild mehr dazu packen wegen welchen Vorschriften und Empfehlungen auch immer. Janina, die selbst auch mit vielen Bewerbern in ihrem Unternehmen zu tun, möchte auch gerne im Vorfeld wissen, wer da kommt. Allein schon aus dem Grund, wenn mehrere Bewerber zu einem Termin eingeladen werden, dass man gleich den richtigen Bewerber anhand des Bildes ansprechen kann.
Wir geben den Kids eine Checkliste, was alles in die Bewerbung mit rein muss, wie der Lebenslauf aussehen soll und das es fast unumgänglich ist, mal vorab einfach die Firmen anzurufen, die infrage kommen, ob sie überhaupt Praktikantenplätze zu vergeben haben.
Dankbare Schüler und ein dankbarer Lehrer
Nach guten Gesprächen mit den interessieren Schülern und einer intensiven Fragerunde schließen wir die Doppelstunde ab. Die Schüler bedanken sich dafür, dass wir da waren und auch der Lehrer ist dankbar, dass wir da waren. Allein schon aus dem Grund und den kennen wir alle:
Wenn jemand von außen nochmal seine Expertise zu einem Thema dazu gibt, wirkt das immer nochmal intensiver und regt zum Nachdenken an, als wenn der Mensch etwas sagt, mit dem wir täglich zu tun haben. Denn schließlich haben wir uns ja fast alle von unseren Eltern kaum etwas sagen lassen und kam die gleiche Meinung von einem anderen, nahmen wir Ratschläge dankend an.
Wirtschaftsjunioren unterstützen die Schüler im Vorankommen
Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass dies eine sehr gute Chance ist zum einen die eigene Erfahrung weiter zu geben, zum anderen die Dankbarkeit aus verschiedenen Richtungen (Lehrer und Schüler) zu erfahren, wenn man jemandem unter die Arme greift. Von daher eine starke Aktion, die wir hier mit den Wirtschaftsjunioren durchgeführt haben.
Die Lehrer haben schon angekündigt, dass sie uns wieder buchen werden…