Wie geht Feedback? Miteinander reden wird nicht wirklich einfacher. Auch Medien, wie Messenger und soziale Netzwerke machen uns das nicht leichter und nehmen uns diese Aufgabe nicht ab.
Feedbackkultur in Deutschland
Zudem ist Feedbackkultur ein schwieriges Thema in Deutschland. Denn wie schon früher zu uralten Zeiten, wurde der Überbringer von schlechten Nachrichten auch schon mal enthauptet. Da dies ja bekanntlicherweise eher eine einmalige Sache ist, möchte man dies sehr gerne vermeiden. Wer will schon ein Überbringer von schlechten Nachrichten sein? Wobei sich natürlich auch die philosophische Frage nach dem „falsch“ und „richtig“ stellt.
Lieber um den heißen Brei, statt auf den Punkt zu kommen
Erfahrungsgemäß redet man hier oftmals gerne um den heißen Brei redet statt einfach mal auf den Punkt zu kommen. Vielleicht liegt das auch daran, dass wir teilweise in einer „ich bewerfe dich mit Wattepauschen bis Du blutest“ Mentaltität angekommen sind, statt einfach mal seinem Frust freien Lauf zu lassen, um dann über die eigentliche Sache an sich zu reden. Das liegt vielleicht auch einfach daran, dass wir die Gruppenzugehörigkeit in der Gruppe nicht verlieren wollen.
Feedback ist ein Geschenk, dass Du annehmen solltest
Feedback ist ein Geschenk und man kann es annehmen oder man kann es lassen. Den meisten Menschen geht es nach dem Feedback emotional besser, zumindest denen, die es gegeben haben. Noch besser ist es natürlich, wenn es beiden Partnern nach dem Gespräch besser geht.
Immer wieder hört man in der Rhetorik und in Kommunikationsseminaren vom Sandwich-Model, um Feedback zu geben. Dabei geht es vor allem darum eine negative Botschaft so zu verpacken, dass sie dennoch vermeintlich wertschätzend ankommt.
Das hier aufgeführte „Sandwich-Modell“ ist, wie der Name schon vermuten lässt, an einem Sandwich orientiert. Und wie sieht das konventionelle Sandwich an sich aus?
Weißbrot, Belag, Weißbrot
Wir haben ein Stück Weißbrot obenauf, einen Belag in der Mitte und untendrunter wieder ein Stück Weißbrot. Um hier ein bisschen akribischer ins Details zu gehen, steige ich hier in die drei Stufen des Belags tiefer ein.
Also oben drauf ein Stück Weißbrot. Was Wissen wir über Weißbrot? Einfaches Weizenmehl, wenig Ballaststoffe und somit für eine Ernährung nicht wirklich gehaltvoll. Und damit soll ins Gespräch eingestiegen werden? Es geht darum einen Einstieg ins Gespräch zu schaffen. Ein gehaltvolles Gespräch.
Der Belag in der Mitte? Wurst, Käse, vielleicht ein Ei, Mayo oder Ketchup vielleicht noch eine Zwiebel, Tomate, Gurke und ein Salatblatt. Für Veganer und Vegetarier geht das so gar fast nicht. Wurst, Ei und Käse müssten runter – oder gar nicht erst drauf. Der Rest isst den Vegetariern – betrachtet man Zwiebel und Salat, Gurke und Tomate, das Essen weg. Gleichzeitig haut sich der Rest bei Vollbelag eine Portion mit überflüssigen Kalorien rein, die auch nur teilweise für eine gesunde Ernährung sprechen. Und das soll das eigentliche Feedback sein?
Untendrunter dann wieder eine Scheibe Weißbrot, die den Abschluss bildet.
Nun zum Vergleich mit dem Feedbackmodell:
Das obere Weißbrot soll als Einstieg ins Gespräch dienen. Eine angenehme Atmosphäre schaffen mit einer positiven Aussage. Das ähnelt den nichts aussagenden Phrasen, wie „na, wie geht’s?“ Wo der Gegenüber eigentlich gar keine ehrliche Frage stellt, sondern aus Verlegenheit einfach eine sinnlose Frage stellt.
In der Mitte des Feedbackmodells wird die Kritik geäußert, um die es ursprünglich geht. Etwas Negatives loswerden, zum Nachdenken anregen, Probleme besprechen. Im Vergleich mit dem Sandwich kann dieser Inhalt natürlich auch auf den Magen schlagen. Vielleicht sind die Inhaltsstoffe auch für den einen und anderen nicht geeignet, so dass man im Vorfeld überlegen sollte die Kalorien in anderer Form zu verabreichen.
Mit einem neuen Weißbrot wird dann der Abschluss gemacht. Hier soll dann wieder etwas Positives gesagt werden, um das Gespräch zum positiven Abschluss zu bringen.
Für mich stellt sich hier wirklich die Frage: Wer denkt sich so was aus? Erst was Positives sagen, dann etwas Negatives sagen und das dann wieder mit etwas Positivem abschließen.
Ist das Sandwichmodell die Lösung?
Gibt es keine andere Möglichkeit mit anderen zu kommunizieren? Und warum wird so etwas heutzutage noch in Kommunikationsseminaren trainiert? Ein Relikt aus alter Zeit?
Vielleicht setzt es sich auch deshalb durch, weil es sich einfach zu merken ist: drei Lagen, positiv, negativ, positiv, fertig.
Ich brauche einen Einstieg, lasse das Negative raus und runde es ab. Stellt sich weiter die Frage, ob die eigentliche Aussage – nämlich das „Negative“ – beim Gegenüber auch ankommt. Diese Frage werde ich in einem anderen Blogbeitrag angehen.
Ich persönlich halte diese Model für wenig sinnvoll. Es gibt andere Möglichkeiten und vor allem die, bei einem Gespräch einfach auf den Punkt zu kommen, was man los werden will. Definitiv auch mal die Emotionen rauslassen, wenn sich wiederholt im täglichen Ablauf auf der Arbeit darstellen. Und dann ganz sachlich über die Möglichkeiten der Optimierung reden oder diese gemeinsam festlegen.
Viel Spaß dabei.