Vorbereitung ist (fast) alles
Trailrunning als Metapher für Potentialentfaltung und Führung. Teil 2 von 4 – hier geht es zu Teil 1
Doch als ich bei Kilometer 30 lande, da frage ich mich ganz ehrlich, ob das Teil nicht hier schon hätte zu Ende sein können. Der eine und andere lange Lauf, um die Fettverbrennung anzukurbeln und das eine und andere Training, dass der Körper fit und stabil bleibt, hätte sicher gut getan. Hinterher ist man ja bekanntlich immer schlauer. Doch weiß ich auch, dass mein Kopf recht stark ist. Sonst hätte ich die 50km in Rodgau mit nur 5 Wochen Vorbereitung im Januar 2019 auch nicht einfach so gelaufen.
Ich versorge mich mit Elektrolytgetränken und leckeren Riegeln, die im Regen schon dahinschmelzen, bzw. davonlaufen. Kurzer Schnack mit Henrike, die mich bis Kilometer 30 an diese Verpflegungsstelle eine ganze zeitlang begleitet hat, hier aber übergibt, weil sie an einer Staffel teilnimmt.
Der härteste Job macht mit den richtigen Menschen macht dennoch Spaß
Rückblickend sind wir bestimmt fast 4-5 Kilometer zusammen gelaufen. Dabei ging es meist bergab, was bei diesen Witterungsverhältnissen wirklich nicht der bessere Weg war.
Es hat gegen 09.00 Uhr angefangen zu regnen und an diesem Tag wohl auch nicht mehr aufgehört. Die Temperatur liegt irgendwo zwischen 8 und 10 Grad Celsius und Wind kommt auch noch dazu. Das häufige bergauf und bergab macht es nicht wirklich leichter. Doch was ich eingangs schon sagte: mit den richtigen Menschen an der Seite, geht auch das.
Ich denke an Ultra in Rodgau im Januar: diesen 50km Lauf bin ich damals auch mit den unterschiedlichsten Menschen an der Seite gelaufen. Damals bei Temperaturen um den Gefrierpunkt – Deutschland im Januar und da ist bekanntlich Winter.
Was hat mir bei den 50km in Rodgau im Winter geholfen?
- Unterstützende Menschen beim Laufen an der Seite,
- Streckenposten, die einem Mut machen und
- Zuschauer, die uns anfeuern.
So auch hier immer wieder. Kurz vor der Wechselzone bei Kilometer 30, wo sich Henrike verabschiedet steht ein älterer Mann unterm Regenschirm auf der Brücke über den Neckar und feuert die Läufer an. Ich gebe ihm noch die Hand und bedanke mich bei ihm. Schließlich könnte man bei dem Wetter auch daheim vorm Fernsehen hocken – im Warmen. Dankbarkeit fürs Anfeuern.
Höhenmeter ohne Ende
Das krasse beim Gelita Trailmarathon? Es geht nicht nur bergab. Nein, wir müssen uns alle Berge auch erkämpfen – sprich erklimmen.
Gleich zu Beginn geht es schon recht steil den Berg hoch. Durch schmale Gassen, über Teer, Waldwege – befestigt, wie unbefestigt…
Und irgendwann landen wir auf den Treppenstufen der Thingstätte in Heidelberg. Hier lauern die ersten Treppenstufen auf uns. Die sind aber nur zum warmmachen. Da kommt später noch mehr. Das Schöne hier oben? Wir werden zum ersten Mal von einem Profifotografen abgelichtet. Jetzt heißt es gute Stimmung verbreiten.
Höhepunkte dürfen sehr gerne auch mal gefeiert werden.
So wie auf jedem Weg zu einem großen Ziel oder auf dem Weg zur großen Vision. Das Feiern von Zwischenzielen darf ruhig viel mehr gefeiert werden.
Und wie der Moderator schon am Start Karl Valentin zitiert hat:
„Wenn es regnet habe ich gute Laune, denn wenn ich schlechte Laune habe, regnet es trotzdem.“
Also einer der Höhepunkte auf diesem Lauf und die Stimmung für den Fotografen lautet: mehr als einen Daumen hoch und ein bisschen Spaß haben…
Denn eines wird schnell klar bei diesem Lauf: Nach jedem Anstieg kommt auch wieder ein Abstieg. Gerade bei dem Wetter haben es diese so richtig in sich.
- Wurzeln
- Rutschig
- Schlammig
- bis hin zum schmierigen Morast
Irgendwie ist hier alles mit dabei. Der eine und andere macht auch den Abflug und alle gehen sehr rücksichtsvoll miteinander um. Das ist schon echt klasse. Vielleicht sind wir doch schon fast ein Team.
Ein Gruppe, die in eine Richtung läuft, Höhen und Tiefen durchlebt und gegenseitig rücksichtsvoll miteinander umgeht? Vielleicht eine Lücke für teambildende Maßnahmen…
Denn selbst bei Abstiegen motiviert man sich hier noch gegenseitig und hilft sich.
Wahrlich eine gute Metapher!
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