Sicherheit auf Baustellen — Die unverzichtbare Rolle des Trainers in der Arbeitssicherheit
Das Thema Arbeitsschutz auf Baustellen ist komplex und vielschichtig. Verantwortungen scheinbar nicht immer klar.
Als Trainer im Bereich persönliche Schutzausrüstung gegen Absturz (PSAgA), Höhenarbeiter und Experte für Arbeitssicherheit bringe ich nicht nur theoretisches Wissen, sondern auch praktische Erfahrungen von Baustellen mit in Seminare ein. Diese Kombination macht deutlich, warum es unerlässlich ist, dass Trainer weit über das bloße Vermitteln von Vorschriften hinausgehen und aktiv zur Baustellenabsicherung mit beitragen.
Ein zentrales Thema in diesem Zusammenhang ist die Absicherung von Baustellen und Arbeitsbereichen.
Besonders bei Arbeiten mit Hubarbeitsbühnen — geschult gemäß DGUV Grundsatz 308-008 — wird oft unterschätzt, wie wichtig eine ordnungsgemäße Absperrung des Arbeitsbereichs ist.
Flatterband alleine – reicht definitiv nicht aus!
Ein einfaches Flatterband – wie ist es oftmals in der Realität zu finden ist – stelle keine geeignete Absicherung dar, wenn am Boden gearbeitet wird. Es ist keine ausreichende Barriere, da es Personen vom Betreten des Gefahrenbereichs nicht wirklich abhält. Doch was tun, wenn der Aufbau eines Bauzauns nicht praktikabel ist, etwa bei Arbeiten an Fassaden oder schwer zugänglichen Bereichen?
Hier kommt die Rolle des Sicherheitspostens (SIPO) ins Spiel. Ein geschulter SIPO sorgt dafür, dass der Gefahrenbereich frei bleibt von beratungsresistenten und wahrnehmungslosen Menschen, die doch meinen, um ihre eigene Zeit zu sparen – quer durch den Gefahrenbereich laufen.

Gut geschult und immer auf der Hut!
Der Sicherheitsposten verhindert, dass Unbeteiligte oder Kollegen unbewusst in den Gefahrenbereich eindringen. Ein gut geschulter Sicherheitsposten ist also nicht nur „jemand, der sinnlos herumsteht“, sondern eine essenzielle Schutzmaßnahme, um Unfälle zu verhindern und gleichzeitig die Sorgfalts- und Aufsichtspflichten des Arbeitgebers und Auftraggebers zu erfüllen.
Eines meiner weiteren wichtigen Thema ist der Einsatz von persönlicher Schutzausrüstung gegen Absturz (PSAgA). Für das Arbeiten in der Höhe gilt es nicht nur, sich selbst korrekt zu sichern, sondern auch das Buddy-Prinzip: Arbeiter müssen aufeinander achten und gegenseitig prüfen, ob die Ausrüstung richtig angelegt ist und sicher funktioniert. Gleichzeitig tragen sie Mitverantwortung für die Sicherheit am Boden so steht es ja auch im Arbeitsschutzgesetz und in der DGUV-Vorschrift 1 beschrieben im Bereich der Mitwirkungspflichten von Mitarbeitenden und Versicherten.
Schnelles Eingreifen im Notfall, wenn es drauf ankommt!
Es geht nicht nur darum, sich selbst zu schützen, sondern auch sicherzustellen, dass das eigene Handeln keine Gefahr für andere darstellt. Auch hier ist ein Sicherheitsposten in einigen Arbeitsbereichen von großer Bedeutung — sei es, um im Notfall schnell eingreifen zu können, oder um zu verhindern, dass unbefugte Personen den Gefahrenbereich betreten
Ein drittes sicherheitskritisches Feld betrifft das Arbeiten in engen Räumen, Behältern oder Silos. Bevor solche Arbeiten beginnen, muss zwingend eine Freimessung durchgeführt werden. Spezielle Messgeräte überprüfen die Atmosphäre im Inneren auf gefährliche Gase oder Sauerstoffmangel. Doch damit ist es nicht getan! Auch während der Arbeiten müssen regelmäßige Messungen durchgeführt werden zur Überwachung der Atmosphäre. Ein ordentlich geschulter Sicherheitsposten ist hier unabdingbar. Er überwacht nicht nur kontinuierlich die Messwerte, sondern muss auch in der Lage sein, bei Gefahr schnell zu reagieren:
- Alarm auslösen,
- Rettungsmaßnahmen einleiten und
- Erste Hilfe leisten und
- dafür sorgen, dass der Rettungsdienst zum Unfallort gelangt.
Ein SIPO ist bei solchen Tätigkeiten keine optionale Maßnahme, sondern ein zentraler Bestandteil der Arbeitssicherheit für alle Beteiligten!

Als Trainer bin ich auch immer gerne bei Projekten auf der Baustelle unterwegs, um aus dem Leben zu lernen.
Neben den Seminaren und Unterweisungen bin ich auch als Höhenarbeiter im Seil unterwegs:
verschiedene Baustellen
verschiedene Teams
verschiedene Blickwinkel…
Als Trainer für die Gefahren sensibilisieren
Warum ist es nun wichtig, dass Trainer auf diese Themen so deutlich hinweisen?
Weil die Aufgabe eines Trainers nicht nur darin besteht, Vorschriften zu erklären, sondern den Teilnehmenden ein echtes Sicherheitsbewusstsein zu vermitteln und für die Gefahren in den verschiedenen Bereichen zu sensibilisieren. Es geht darum, Fachkompetenzen zu stärken und die Verantwortlichkeiten aller Beteiligten — vom Arbeiter bis zum Auftraggeber — klarzumachen. Die Einhaltung der Vorschriften ist nicht nur eine rechtliche Verpflichtung, sondern schützt Menschenleben. Denn am Ende das Tages wollen alle wieder aus eigener Kraft nach Hause kommen, weil dort jemand wartet!
SiPo – der Mitarbeiter, der Schlimmeres verhindert!
Ein Sicherheitsposten mag für den Arbeitgeber oder den Auftraggeber auf den ersten Blick wie eine zusätzliche und vermeintlich unnötige Ressource erscheinen.
Doch in Wahrheit ist er ein aktiver Bestandteil der Prävention.
Er reduziert das Risiko schwerer Unfälle und hilft dabei, gesetzliche Vorgaben zur Arbeitssicherheit zu erfüllen.
Ohne diese Unterstützung setzen sich Unternehmen nicht nur rechtlichen Konsequenzen aus,
sondern gefährden im schlimmsten Fall die Gesundheit und das Leben ihrer Mitarbeitenden.
Nachhaltige Maßnahmen erfordern vorausschauendes Denken und Handeln
Fazit:
Baustellenabsicherung ist weit mehr als Flatterband und Warnschilder.
Sie erfordert durchdachte Maßnahmen wie den Einsatz von Sicherheitsposten, regelmäßige Unterweisungen und
das konsequente Einhalten von Sicherheitsregeln. Als Trainer ist es unsere Verantwortung,
dieses Wissen praxisnah zu vermitteln und sicherzustellen, dass Sicherheit nicht als lästige Pflicht,
sondern als essenzieller Bestandteil der täglichen Arbeit verstanden wird, damit alle wieder nach Hause kommen.
