- „Ein Erlebnis der besonderen Art erleben,
- den Kameraden, die mittlerweile
immer verantwortungsvollere Aufgaben bekommen, sollen etwas - über das normale Ausbildungsniveau hinaus lernen und
- wir wollen Spaß und Lernen miteinander verbinden“
So, oder so ähnlich war die Anfrage von Thorsten Schnittker der DLRG
zusammen mit Steffen Kunz (beide DLRG) traten sie im Winter 2019 an mich heran. Eine Herausforderung, die ihresgleichen sucht. Doch ich wäre nicht „der-simon“, wenn ich dafür keine Lösung fände… Also auf in den Kletterwald nach Wetzlar, wo es im Eingangsbereich und MEGA-starke Abseil-Location für solcher Art von Trainings hat…
Lernen und Fachkompetenz bekommen immer nur den Trostpreis. Erleben und erfahren schafft Nachhaltigkeit!
Zusammen mit Robin Neul – ein langjähriger Weggefährte in der Kooperation im Kletterwald Wetzlar steht mir hier zur Seite. Er selbst – als jahreslanges Mitglied des THW und Jugendleiter der Abteilung Wetzlar, Jugendarbeit im THW Wetzlar – ist bei der Schulung der Teilnehmer des DLRG in Theorie und Praxis mit dabei.
Am Vormittag geht es in der Theorie vor allem um:
- verschiedene Seiltypen (statische Seile, dynamische Seile)
- unterschiedlichste Karabinerformen
- Knotenkunde (Achterknoten, Mastwurf, HMS,…)
- Abseiltechniken
Was man doch alles so zum Abseilen braucht…
Nach einem theoretischen Vormittag bei dem die Teilnehmer einiges über Seile, Karabiner, Klettergurte und verschiedene Abseilgeräte erfahren konnten, ging es dann nach einer Mittagspause zum Training für den Seilaufstieg und dem sicheren Abseilen aus den Höhen.
Hier wurden neben den wichtigsten Knoten, wie
- Achterknoten (legen, stecken und werfen)
- Mastwurfknoten
- Halbmastwurf
- Spierenstich
- Prusikknoten
auch Sicherungstechniken gezeigt, bei denen diese Karabiner zum Einsatz kommen. Abseilen mit einem Abseilachter und einer Hintersicherung mittels Prusikknoten war dem einen völlig neu und für andere eine optimale Wiederholung. Dabei ging es uns vor allem darum, dass die Teilnehmer selbst ins Tun und ins Erklären kommen. Wissen weitergeben, ist die beste Art und Weise, wissen nachhaltig zu sichern. Nur was wir anderen erklären können, haben wir selbst auch richtig verstanden.
Ziel des Tages: Ein Sprunggerät zum Abseiling richtig platzieren in luftiger Höhe
Ziel des Tages war es ein Sicherungsgerät über eine Traversier-Einrichtung zwischen zwei Eichen so zu platzieren, dass die Teilnehmer anschließend gesichert aus ca. 8m Höhe dem Boden entgegen springen durften. Dabei musste in Höhen bis zu 16m Höhe über dem Waldboden geklettert werden… Horizontaler Aufstieg am Seil! Nichts für schwache Nerven. Die lagen teilweise blank.
Hoch motiviert sind die DLRG-Kameraden am Start beim Aufbau!
Größte Motivation bei allen Teilnehmern aus verschiedenen Bereichen des DLRG. Auch als es darum ging in die Bäume zu klettern und die Bandschlingen-Konstruktionen in den Astgabeln zu installieren, war kaum einer zu bremsen…
Wenngleich auch einige merkten, dass sie sich beim Tauchen oder Boot fahren sicherer fühlen, hat diese Grenzerfahrung gezeigt, dass man nicht alles machen kann und muss. Es gehört auch jede Menge Mut dazu die eigenen Grenzen zu erkennen und seinen Fokus auf die Dinge zu legen, die einem mehr Freude bringen. Und dann aber auch zu sagen, dass jetzt ein anderer einspringen muss. Auf jeden Fall eine SEHR STARKE Metapher für die Stärkung des Zusammenhalts…
„Die Höhe war am Anfang auch nicht meins.“ muss ich für mich selbst gestehen, als damals mit dem Bau des Kletterwald Wetzlar im Februar 2006 an den Start ging. „Ich musste mich unheimlich daran gewöhnen und habe in dieser Richtung auch zahlreiche Ausbildungen absolviert, um mehr Sicherheit zu erlangen. Heute klettere ich hier in den Bäumen bis 16 und 20m und kümmere mich auch vor dem Saisonstart um die Baumpflege mit einer Arbeitsbühne, die auf Höhen bis 30m fährt. Da geht es dann auch schon mal bis auf Höhen, wo die Arbeitsbühne rigoros abschaltet. Doch was will ich tun, wenn das Totholz entfernt werden muss, um die Verkehrssicherheit herzustellen?“
Etwas zögerlich vor dem ersten Sprung
Und dann war es soweit, dass das Sprunggerät nach intensiver Bautätigkeit am richtigen Platz hing und entsprechend hintersichert war. Die ersten klinkten sich ein und weil es doch etwas wagemutig erschien auch gleich wieder aus.
Endlich nimmt die Sache Fahrt auf
ob die Konstruktion dann wirklich hält, demonstriere ich mal wieder als erster. Das Gerät ist richtig platziert und der Sprung jedes Mal eine Herausforderung.
Und dann ziehen auch die Teilnehmer nach. Auch wenn es am Anfang noch etwas zögerlich zugeht beim Springen aus ca. 10m luftiger Höhe! Am Ende lässt sich (fast) keiner den Spaß nehmen, diese Vergnügen gleich mehrmals zu erleben, bevor es dann mit einem Strahlen im Gesicht wieder nach Hause geht.
Als einzige Frau am Start, zeigt Anna den Jungs wie es geht. Karabiner einklinken und ab geht die wilde Fahrt. Die größte Herausforderung ist der Schritt über die Kante und den Mut loszulassen. Dem Material zu vertrauen und das nach so kurzer Zeit.
Grenzerfahrungen zeigen uns neue Wege auf – Raus aus der Komfortzone
Glücklich zurück am Boden. Grenzerfahrungen zeigen uns neue Wege auf. Ist das der richtige Weg? Das weiß man aber vorher nicht und deswegen muss man rausgehen und das erleben. Sicher kann man vieles nachlesen und sich Dokumentationen anschauen. Aber das eigene Erleben bringt nachhaltiges Erleben, von dem alle noch lange zehren können.
Weil man stolz sein kann die eigenen Grenzen erfahren zu haben.
Während des Aufbaus der gesamten Konstruktion und natürlich auch zum Abschluss gibt es ein exklusives Gruppenfoto von den Teilnehmern aus luftiger Höhe und in luftiger Höhe. So macht Abenteuer und Erleben Spaß und bleibt lange erhalten.
Vielen Dank für Euren Besuch und das starke Event mit erlebnisorientiertem Lerncharakter im Kletterwald Wetzlar.
der-simon.de